Lang ersehnt und im Oktober 2023, war es dann endlich soweit!
Die Austrian Piping Society Pipe Band reist gemeinsam nach Schottland, und das nicht zu einem beliebigen Datum, sondern mit Urlaubs-Endziel: „The 50th Glenfiddich Solo Piping Championship 2023“, im Blair Atholl Castle, Pitlochry!
Eine Reise der Sonderklasse, von der Planung bis zum finalen Highlight, und man gar nicht weiß, wo man beginnen soll, zu erzählen!
Fangen wir ganz von vorne an. Die Planung begann schon fast ein Jahr davor, in unserer Stamm-Pizzeria in Ober St. Veit. Da wir bei Schönwetter, abends, im Frühling/Sommer immer unten beim Wienflussbecken in Ober St. Veit unsere Pipe Band Probe abhalten, klingt unser Freitag Übungsabend danach immer in diesem besagten Gastgarten mit ein paar Pizzen und Getränken aus.
An diesem speziellen Abend, nahmen wir Laptop, Papier und Stift mit, um alles für den Schottland Urlaub an diesem schönen, lauen Sommerabend, in trockene Tücher zu bringen.
Ungefähre Route, „Must Sees“ und andere Fixbestandteile des bevorstehenden Abenteurs festgelegt,
stand nun zwischen uns und der Reise fast ein ganzes Jahr. Ein eher wenig zufriedenstellendes Gefühl. Doch wie wir alle wissen, rast die Zeit aktuell so dermaßen dahin, und ja, es wurde bewusst der Begriff „aktuell“ gewählt, denn spätestens seit Albert Einstein wissen, wir, dass Zeit wie vieles andere, relativ ist, und so würde der Zeitpunkt der Abreise viel schneller kommen, als gedacht.
Schlussendlich war es dann auch soweit, und es ist schwer zu glauben, dass dieser Artikel gerade in der Retrospektive verfasst wird.
Wie so oft bei unseren „Dudelsackabenteuern“ war die Kamera wieder live dabei, und alles wurde in einer mehrteiligen Filmserie dokumentiert, kostenfrei anzusehen, auf YouTube:
Dann kam der Tag! Filmequipment eingepackt, ging es sehr früh morgens auch schon zum Flughafen Wien/Schwechat. Mit müden Augen „trudelten“ alle schön langsam beim Check-In Schalter ein, und das Boarding begann.
Noch ungewiss, welche Abenteuer wir erleben werden, brachte uns KLM sicher ans Ziel, der Flughafen in Glasgow!
Dort gab es mit der Autovermietungsfirma gleich mal Schwierigkeiten, da der Kleinbus, den wir bereits in der besagten Pizzeria fast ein Jahr zuvor reservierten, noch nicht zurückgekehrt war. Die Familie, die mit dem Fahrzeug schon längst zurück sein sollte, hat sich wohl verfahren. Stunden vergingen, da dieses Auto nach der Rückkehr natürlich auch noch überprüft, und gereinigt werden musste.
Endlich all das Gepäck im Bus verstaut, war Mario das Equivalent zu William Wallace von Braveheart, nämlich unser tapferer Fahrer für die komplette Dauer der Reise! Mutiger geht es kaum, und so manövrierte er uns auf dem linken Fahrstreifen, raus aus Glasgow, und ja, um „reinzukommen“ gab es auch etwas an „Gehupe“ das, sagen wir mal mehr oder weniger, uns galt.
Geschafft, auf ruhigem Wasser, sprich, Straßen der ländlichen Gegend, klappt das Fahren schon weitaus entspannter, und nach einem kurzen Stopp bei einem Supermarkt der „Morrisons“ Kette, konnte es für Snacks und Erfrischungsgetränke an einen kleinen Mini-Strand direkt an den Loch Lomond See gehen! Was für ein Ausblick!
Um dies sprichwörtlich miterleben zu können, wird hier nochmal auf die Videoserie auf YouTube verwiesen, da genau all diese wunderschönen Details, sehr passend festgehalten wurden!
Was soll man sagen? Von hier an startete das große Abenteuer Schottland, und es folgte ein „Kracher“ auf den anderen! Nächster Halt „Kilchurn Castle“ am „Loch Awe“. Atemberaubend beschreibt es wohl nur bedingt! Alleine die Drohnenaufnahmen suchen seinesgleichen!
Nach einem idyllischen Abend in Oban bei goldenem Sonnenuntergang, ging es direkt anschließend für Fish & Chips sowie „Local Beer“ in ein Pub, um dort auch den Geburtstag unseres „Heros“, Mario, zu feiern! Ehrlicher Weise muss man sagen, dass uns allen nach fast keinem Schlaf in der Nacht, und der extrem frühen Abreise in Österreich, und dem sehr ereignisreichen Tag, an diesem Abend am Tisch schon die Augen von alleine zu fielen.
Ab in unsere Oban Unterkunft hieß es, um am nächsten Morgen bei einem typisch schottisch und sehr deftigen Frühstück, bei strahlendem Morgensonnenschein, eine sehr spontane Entscheidung zu treffen, und das größte Abenteuer der Reise vorzuziehen,
nämlich den „Braveheart Berg“ zu besteigen, um auf den Zentimeter genau die Stelle zu finden, wo Mel Gibson (William Wallace) in der berühmten „Gipfelszene“ bei den Dreharbeiten 1994 stand und den kleinen Weg entlang lief!
Das Aonach Eagach Mountain Ridge ist das höchste in Großbritannien und tatsächlich sterben da oben leider regelmäßig Menschen, weil es auch sehr gefährlich ist. Unmittelbar vor unserem Aufstieg, etwa ein Monat davor, kam trauriger Weise da oben jemand ums Leben.
Den passenden Parkplatz in Glencoe gefunden, waren wir als gesamte Gruppe wohl etwas zu optimistisch, da nach ca. 20 Minuten nach dem Aufstieg, die E
rsten umkehren mussten, da es für sie leider nicht zu schaffen war. Leichter Regen immer wieder zwischendurch, machte es nicht leichter, und so blieben schlussendlich nur unser Chauffeur Mario und Karl, unser Pipe Major übrig. Tatsächlich waren auch Passagen dabei, wo man kurz ein paar Felsen, kletternd überwinden musste. Es schien jedoch an diesem Tag eine „Never-Ending-Story“ zu sein, da der Gipfel gefühlt unerreichbar war. Als letzte Maßnahme wurde die Drohne als „Ausspähwerkzeug“ genutzt, um am Display des Controllers zu sehen, wie weit es denn noch ist. Und in der Tat wurde der typische Steinhaufen, der in Schottland den höchsten Punkt des Berges markiert, ausfindig gemacht!
Weiter ging es mit der letzten Motivation, als bei Erreichung des Gipfels große Glücksgefühle ausbrachen! Schnurstrax wurde der Kilt angelegt (Karl Great Kilt „Féleadh Mór“, Mario klassisch Day Dress Kilt Uniform), um nun die epischsten Drohnen- und Videoaufnahmen jemals zu machen!
Dieses Video spricht für sich:
Ein großer Faktor war die Ungewissheit der Verbliebenen am Fuß des Berges, da sie zu keiner Zeit wussten, was dort oben geschieht, weil auf diesem Bergkam kein Handyempfang vorhanden ist.
Es gab jedoch ein „Happy-End“, so viel kann man schon verraten, und so ging es danach am Abend direkt nach Inverness.
Den Abend dort im Pub mit der Live-Musik werden wir wohl nie vergessen! Unglaubliche Stimmung, traditionelle schottisch Musik, und vielleicht das ein oder andere Pint zu viel!
Das hält man im Urlaub aber locker aus, als wir am nächsten morgen bereits eine Shopping Tour in der Hauptstadt der Highlands, Inverness, vollzogen.
Das fast schon anmutende Disney Schloss, das „Dunrobin“ Castle, wurde natürlich auch nicht ausgelassen! Einzigartige Architektur, atemberaubende Gärten, und was das Innenleben des Schlosses angeht, so haben die „Sutherlands“ auch dort überzeugt!
Weiter zu der Insel, die man natürlich bei solch einer Reise gar nicht auslassen kann, die „Isle of Skye“, wo uns ein riesen Haus mit sechs Schlafzimmern erwartete!
An dieser Stelle muss man erwähnen, dass es fast schon kitschig oder lächerlich war, welche unglaubliches Wetter wir bisher hatten. Jeden Tag strahlender Sonnenschein, und das zog sich bis auf Skye!
Nachdem wir es uns im neuen Cottage mit wahnsinns-Aussicht gemütlich gemacht hatten, stand der erste Fixpunkt an! „The Quiraing“ – Ein Ort, der unwirklicher nicht sein könnte. Verbringt man dort nur in der Gegend bzw. am Wanderweg ein paar Stunden, würde das schon ausreichen, um mit dem wort „WOW!“, zurückzukehren. Wieder aber, waren es Mario und Karl, die es bis zur 37
Meter hohen Felsnadel raufschafften. Dort oben, keine Menschenseele, da es für den Großteil der Touristen viel zu steil und schwierig ist, dort raufzukommen. Diesmal warf sich nur Mario in das Kilt Outfit, und es entstanden Bilder und Videos, die man so bestimmt noch nie gesehen hat. So weit kann man sich mit dieser Behauptung aus dem Fenster lehnen.
Ganz klar, wurden natürlich auch die anderen „Skye Sehenswürdigkeiten“ wie der „Old Man of Storr“, „The Fairy Glen“, „Kilt-Rock“, sowie eine Talisker Distillerie Tour, „mitgenommen“.
Nun war es aber soweit. Wir verließen Skye und machten uns auf den Weg zum absoluten Highlight des Urlaubes! Das Ziel: Der „Atholl Palace“ in Pitlochry.
Um für „Nicht-Dudelsackspieler“ zu erklären, bzw. das Gefühl zu übermitteln, um was es sich bei dem „Glenfiddich Championship“ handelt, muss man wohl etwas ausholen.
Man kann es so zusammenfassen, der prestigeträchtigste Solobewerb, der Dudelsack Elite, mit den 10 absolut besten Dudelsackspielern unseres Erdballs. Um auf diese Bühne in der „Great Hall“ des Blair Atholl Schlosses zu kommen, muss man von Kindestagen an, sein ganzes leben der „Great Highland Bagpipe“ widmen. Und sogar dann steht es noch in den Sternen, ob Talent, Fleiß, Mut und das Quäntchen Glück ausreichen, um das zu erreichen. Seit 1974 gibt es dieses Event bereits, und wir können es selbst kaum glauben, dass wir beim 50th Jubiläum live und vor Ort dabei waren!
Es zeichnete sich schon ab, dass der „Fünfziger“ ein paar besondere „Schmankerl“ parat hielt! Knapp 10 Stunden saßen wir im großen Saal, lauschten 10 Piobaireachds und 10 Double MSRs, bevor es kurz in das eigens gemietete Cottage die „Hunting Lodge“ als Teil des Atholl Palace ging.
Wer den Ablauf des Tages kennt weiß, dass man gar nicht so viel Zeit hat zwischen dem Ende des Wettbewerbs und dem Anfang des edlen Ceilidhs im Veranstaltungssaal des Atholl Palace.
Dresscode ist wie immer „oberste Klasse“, Abendkleid für die Damen, Anzug oder bevorzugt das schicke Bonnie Prince Charlie Kilt-Dress, für die Herren. Natürlich ließen wir uns nicht lumpen, und hatten alle unseren wunderschönen Austrian Piping Society Tartan mit Bonnie Prince Charlie Waistcoat und Jacket sowie die obligatorische Fliege, dabei.
Galadinner bestückte Tische, wobei wir dieses Mal so viele Waren, dass wir einen kompletten runden Tisch besetzten, ist dort, wenn man denn ein „Glenfiddich Ceilidh Ticket“ ergattert, alles an der Bar bis etwa 1:00 morgens inklusive! Natürlich auch das schmackhafte Essen bei Balmoral Chicken, Lachs, Roastbeef, etc. Gar nicht erwähnt, die gekühlten Weinflaschen, die an jedem Tisch vorhanden sind, und bei Bedarf sofort von einem der netten Kellner ersetzt werden.
Ein paar „Harris“ Gin & Tonics, Pints und andere Getränke später, brachte Roddy MacLeod M.B.E., (Mehrfacher Glenfiddich Champion und Glenfiddich Piobaireachd Sieg-Rekordhalter), einen RJM Blackwood Solo Pipe Chanter vorbei, der für unser Pipe Band Mitglied, Astrid, bestimmt war. Astrid konnte leider bei diesem Urlaub aus terminlichen Gründen nicht dabei sein, so haben wir ihr dieses schmucke Teil mitgenommen.
An dieser Stelle sei erwähnt, dass Roddy MacLeod zuvor an diesem Abend die „Balvenie Medal“ gewann. Eine sehr besondere Medaille, die jedes Jahr bei „Glenfiddich“ für besondere Leistungen im Bereich „Piping“ vergeben wird. Immer ein Garant für Tränen in den Augen des Gewinners, da ehrenvoll, auf der großen Bühne alle Leistungen und Errungenschaften im Leben jener Person aufgezählt werden.
Gratulation an dieser Stelle an Roddy, und natürlich auch an den Gesamtsieger des 50. Glenfiddich Bewerbes: Callum Beaumont!
Was nach dem Ceilidh geschah ist fast nicht in Worte zu fassen, denn es ging weiter, nämlich im hauseigenen Pub des Atholl Palace. Dort fand sich die „High Society“ der schottischen Dudelsackszene ein.
John Wilson, Angus MacColl, Angus MacColl Junior, Stuart Liddell, Iain Duncan, Callum Beaumont, Bruce Gandy, Margaret Houlihan (Dunn), Alasdair Henderson, um nur ein paar zu nennen!
Doch das spannend Kuriose, wir hatten den zentralen Tisch im Pub, quasi ein „Österreicher Tisch“ und so drehte sich im wahrsten Sinne des Wortes ungeplant alles um uns, als Stuart Liddell plötzlich an der Bar seine Pipes startete und „Thunderstruck“ einleitete. Zielgerichtet, ging er spontan spielend auf unseren Tisch zu, und setzte sich direkt zu uns in einen der gemütlichen Ledersessel, während seine unglaublichen Finger weiter in „Thunderstruck“ voranschritten. Man muss dazu sagen, Stuart kennt uns natürlich, er hat eine große „Connection“ zu Österreich, da er schon sehr oft bei uns war.
Was für ein unglaublicher Abend, was für ein unfassbar schöner Urlaub, und mit diesem absoluten Highlight, hätte die Reise auch nicht besser enden können. In keinster Weise.
Insgesamt ein Erlebnis, das niemand von uns jemals vergessen wird.
Wir hoffen, unser Reisebericht hat euch gefallen, und alle Videos findet ihr hier:
https://www.youtube.com/@karlwallnerpiping/videos
Eure,
Austrian Piping Society Pipe Band.